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45 Abgeordnete von Datenklau betroffen: Tipps zum Schutz

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Mainz (dpa/lrs) – Von dem massiven Online-Datenklau sind in Rheinland-Pfalz nach Angaben des Datenschutzbeauftragten fast 45 Landtagsabgeordnete betroffen. Fast alle von ihnen gehörten der SPD an, die übrigen seien von der CDU, sagte Dieter Kugelmann am Montag in Mainz. Die anderen Fraktionen seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht betroffen. Es könnten aber noch mehr Fälle bekannt werden. Das Landeskriminalamt (LKA) sammle derzeit.

Betroffen seien auch SPD-Chefin Andrea Nahles, Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und die CDU-Landesvorsitzende und Ernährungsministerin Julia Klöckner. Meist seien Handynummern und Mail- und andere Adressen veröffentlicht worden. Es gebe aber auch ein paar gravierende Fälle, etwa mit einigen privaten Chatverläufen, sagte Kugelmann. Der Datenklau zeige, «wie sensibel wir mit den Daten in unserem digitalen Leben umgehen müssen», sagte Dreyer bei ihrem Neujahrsempfang am Abend in Mainz.

Die Verfahren aus Rheinland-Pfalz werden gesammelt und an die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internet- und Computerkriminalität (ZIT) in Frankfurt übergeben, wie Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer in Koblenz sagte. Wenn es – wie angenommen – bei einem Einzeltäter bliebe, wäre es nicht zielführend, wenn in allen Bundesländern einzelne Stellen ermittelten.

Nahles äußerte sich bestürzt über den Online-Angriff. Es habe sie «persönlich sehr berührt» und «auch verletzt», dass neben ihrer Handy-Nummer auch ihre private Anschrift im Netz zu finden war. Auch mit Blick auf ihre kleine Tochter wolle sie «eine gewisse Privatsphäre wahren», betonte Nahles am Montag im Südwestrundfunk.

Nahles lebt in Weiler in der Eifel. Die Polizei habe in dem Dorf nun viele Streifen gefahren, berichtet Nahles. «Das kann man aber auf Dauer auch nicht so machen.» Sie hoffe, dass «die Menschen meine Privatsphäre bei mir in meinem Dorf auch wahren».

In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass private Daten von 994 Personen – vor allem Politiker, aber auch Prominente und Journalisten – ins Netz gestellt wurden. Etwa 50 Fälle sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen schwerwiegender, weil größere Datenpakete wie Fotos und Korrespondenz veröffentlicht wurden.

Die Daten stammten aus sehr unterschiedlichen Quellen, sagte Kugelmann. Die bislang ausgemachten Server stünden nicht alle in Europa. Der Landesbeauftragte prüfe zusammen mit anderen Behörden, ob und wie schnell die Daten gelöscht oder gesperrt werden könnten. Dabei sei auch internationale Zusammenarbeit gefragt.

Ministerpräsidentin Dreyer, Kugelmann und das LKA rieten den Bürgern zugleich, mehr für die Sicherheit ihrer Daten im Internet zu tun. Die Verbraucher sollten darauf achten, möglichst wenig Daten, insbesondere sensible, zu übermitteln, sagte Kugelmann. Wichtig sei auch die Verschlüsselung von Daten und die Sicherung von Übertragungswegen. Dabei sollten die Menschen Anbieter nutzen, die einen hohen Standard des Datenschutzes gewährleisteten.

Das LKA wies darauf hin, dass der Datendiebstahl und der Missbrauch persönlicher Daten für Kriminelle mitunter auch ein lukratives Geschäft ist. Je nach Plattform könnten die Nutzerdaten auch Bankdaten beinhalten. Oft bleiben die Taten an den betroffenen Rechnern unentdeckt. Das LKA rät zu regelmäßigen Software-Updates und Backups. Eine Überprüfung der Anmeldeaktivitäten sowie die regelmäßige Änderung des Passworts von Online-Accounts seien ebenfalls wichtig. Vorsicht sei beim Umgang mit sensiblen Daten in Cloud-Diensten sowie beim Herunterladen von Apps und Programmen geboten.

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