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Papst Franziskus ruft in Marokko zu mehr Dialog auf

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Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen geht es für Papst Franziskus in ein muslimisches Land. In Marokko will der Pontifex vor allem für den interreligiösen Dialog und einen humanitären Umgang mit Migranten werben. Beim König dürfte die Botschaft ankommen.

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Rabat (dpa) – Zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs in Marokko hat Papst Franziskus Christen und Muslime zu mehr Dialog aufgerufen, um die Probleme der Welt anzugehen. «In diesem Land, einer natürlichen Brücke zwischen Afrika und Europa, möchte ich einmal mehr die Notwendigkeit von Kooperation betonen», sagte Franziskus am Samstag in der marokkanischen Hauptstadt Rabat. Es müssten neue Impulse für eine Welt mit größerer Solidarität gegeben werden.

Die Reise in das nordafrikanische Königreich steht im Zeichen von Migration und interreligiösem Dialog; beides Themen, die Papst Franziskus sehr am Herzen liegen. «Der aufrichtige Dialog, den wir anregen möchten, führt auch zur Rücksicht für die Welt, in der wir leben, unsere gemeinsame Heimat», sagte Franziskus am Fuß des Hassan-Turms, eines 800 Jahre alten, unvollendeten Minaretts. Neben einer internationalen Migrationskonferenz fand vor rund zwei Jahren auch die Weltklimakonferenz in Marokko statt.

Zusammen mit dem marokkanischen König Mohammed VI., der sich auch als «Oberhaupt aller Gläubigen» bezeichnet, fuhr der Papst vom Flughafen in Rabat in die Innenstadt: Franziskus im Papamobil, König Mohammed winkte den Marokkanern aus dem Schiebedach einer schwarzen Limousine zu. Trotz des für Marokko ungewöhnlichen Regens standen rechts und links der Straße mehrere Hundert Menschen.

Die Realität dieser Welt mache deutlich, dass der Dialog zwischen Christen, Muslimen und Juden ungenügend sei, sagte der König. «Der Dialog dauert seit langer Zeit an, und trotzdem hat er sein Ziel noch nicht erreicht», erklärte der Monarch. Auf dem Esplanade-Platz vor dem Hassan-Turm waren auch zahlreiche Migranten aus Ländern südlich der Sahara.

Der Papst besuchte am Nachmittag auch das Mausoleum von König Mohammed V. und eine Imamschule. Die Solidarität aller Gläubigen müsse gegen Fanatismus und Extremismus stehen, sagte Franziskus. Im Krieg in Syrien haben sich auch viele Marokkaner der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. Erst Ende des vergangenen Jahres wurden zwei skandinavische Studentinnen in Zentralmarokko brutal ermordet. Die Behörden sahen Hinweise auf eine Terrortat.

In Marokko ist der Islam Staatsreligion. Laut Vatikan sind dort nur rund 23 000 Menschen katholisch. Die meisten von ihnen sind zugezogen, entweder aus Europa oder vor allem aus Ländern südlich der Sahara.

Im Vorfeld des Besuchs hatten die beiden katholischen Bischöfe in Marokko auf die Schwierigkeiten für die Minderheiten in dem nordafrikanischen Land hingewiesen und damit eine Diskussion entfacht. Der Papst äußerte dagegen die Hoffnung, dass Marokko weiterhin «ein Beispiel für Menschlichkeit für Migranten und Flüchtlinge», bleibe.

Immer wieder wird von Nichtregierungsorganisationen der Umgang der marokkanischen Sicherheitskräfte mit Migranten angeprangert. Seit einiger Zeit werden Migranten aus Ländern der Subsahara in Bussen von der Mittelmeerküste in südliche Landesteile transportiert, um sie von den Grenzen Richtung Europa fernzuhalten.

Marokko rückte beim Thema Migration zuletzt verstärkt in den Fokus, seit Rom seinen harten Kurs fährt und die Überfahrt von Libyen nach Italien stark erschwert ist. Die Hauptroute hat sich nach Ansicht der EU-Grenzschutzagentur Frontex inzwischen ins westliche Mittelmeer verlagert. Das spanische Festland ist von Marokko aus zwischen 15 und 150 Kilometer entfernt.

Für Franziskus ist es die erste Reise nach Marokko. Vor ihm besuchte Papst Johannes Paul II. 1985 das nordafrikanische Königreich. In einer Videobotschaft vor der Reise sagte Franziskus, er werde als «Pilger des Friedens und der Brüderlichkeit» nach Marokko kommen.

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