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Migranten in Tijuana: Warten unter schlimmsten Umständen

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Tijuana (dpa) – Das Essen ist knapp, sanitäre Anlagen gibt es zu wenige und es bleibt nur das Warten: Nach rund zwei Wochen in einer Notunterkunft an der US-Grenze haben Dutzende Migranten aus Mittelamerika aufgegeben und freiwillig die Rückreise aus Mexiko in ihre Heimatländer angetreten.
Eine Gruppe von 105 Menschen sei in einem Flugzeug der Bundespolizei ausgeflogen worden, teilte die mexikanische Migrationsbehörde auf Twitter mit. In welche Länder die Migranten gebracht wurden, erklärte die Behörde nicht. Der Großteil der Menschen, die sich in einer sogenannten Migranten-Karawane derzeit in der Grenzstadt Tijuana befinden, stammt aus Honduras.
Doch andere wollen nicht aufgeben. «Zurückkehren, ich kehre nicht zurück», sagte Karla Lorena Sierra der Deutschen Presse-Agentur. «Ich werde Asyl beantragen, ich ordne gerade meine Papiere dafür», so die Honduranerin. Viele der Rückkehrer hätten keine Familienmitglieder in den USA gehabt, die sie bei dem Antrag unterstützen könnten, erklärt die Frau, die mit ihrem Ehemann und drei Kindern in der Migranten-Herberge in der Sportanlage «Benito Juárez» wohnt.
Eine Migrantin, die nur Najil genannt werden möchte, sagte, die Lage in Tijuana sei schwierig. «Es ist ein bisschen kompliziert, weil so einige Leute warten», erklärt die Frau aus Honduras. Auch sie hofft auf Asyl in den Vereinigten Staaten. Die Migranten baten die US-Grenzbehörden, mehr Asylanträge pro Tag anzunehmen und zu bearbeiten. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) werden täglich zwischen 30 und 70 Anträge bearbeitet. Rund 2000 Anträge seien noch ausstehend, so AI. Die Wartezeit für die Menschen kann sich auf Monate ausdehnen.
Derweil verschlechtern sich die Zustände in «Benito Juárez». Dort sind derzeit mehr als 6000 Menschen untergebracht. Sie schlafen im Freien. Die Menschen teilen sich 28 Toiletten, auch Waschmöglichkeiten sind nicht ausreichend vorhanden. Zudem erreichen jeden Tag weitere Migranten Tijuana. Die Menschen fliehen vor der Gewalt und Armut in Mittelamerika.
Die UN-Kinderschutzorganisation Unicef zeigte sich über die Situation von den mehr als 1000 gestrandeten Kindern tief besorgt. «Diese Kinder haben nur begrenzten Zugang zu wesentlichen Dingen, die sie brauchen – inklusive Nahrung, Bildung, psychosoziale Unterstützung und Gesundheitsversorgung», teilte Unicef in New York mit. Zudem bestünde ständig das Risiko, dass sie ausgebeutet und misshandelt würden. Unicef rief alle beteiligten Regierungen dazu auf sicherzustellen, dass die Asylanträge der Kinder rasch bearbeitet würden und die Familien zusammenbleiben könnten.
Yanira, die aus El Salvador kommt und nur ihren Vornamen nennen möchte, erklärt, die Situation in der Unterkunft sei schwierig – aber sie wolle warten, um Asyl in den USA beantragen zu können. Sie habe bereits eine Nummer, um ihren Antrag zu einem unbestimmten Zeitpunkt abgeben zu können. «Auch wenn es uns schlecht geht», sagt die Frau, «wir müssen warten.»

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