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Kontrolle auf A 61: Jeder vierte Lkw-Fahrer alkoholisiert

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Autobahnpolizei Gau-Bickelheim plant weitere koordinierte Aktionen mit benachbarten Dienststellen, um den Druck auf die Fahrer zu erhöhen.

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GAU-BICKELKHEIM/GAU-BICKELHEIM – GAU-BICKELKHEIM. Mehr als ein Viertel der angesprochenen Lkw-Fahrer angetrunken oder betrunken – ob ihn das Ergebnis der Kontrolle am Sonntagabend überrascht habe? “Teils – teils”, sagt Jörg Wegener, Leiter der Autobahnpolizeistation Gau-Bickelheim. Einerseits weiß er, dass es ein erschreckend hoher Prozentsatz der Fahrer am Steuer auf besorgniserregende Promillegrade bringt: “Mich wundert, dass nicht noch viel mehr passiert.” Andererseits war er doch etwas überrascht, dass seine Beamten so viele erwischt haben, obwohl die Information über die anstehende Großkontrolle frühzeitig im Internet kursiert war. Ein weiteres Indiz dafür, wie ernst die Lage auf den Fernstraßen wirklich ist.

In ihrem Kontrollabschnitt auf der A 61 zwischen Gau-Bickelheim und Worms haben Wegeners Leute am Sonntagabend dazwischen 18 Uhr und Mitternacht 89 Fahrer angesprochen, davon waren 24 alkoholisiert (27 Prozent). Bei neun Fahrern wurden über 1,0 Promille gemessen, der Höchstwert lag bei 1,69 Promille. In zwölf Fällen musste die Weiterfahrt untersagt werden. Fast durchgehend stammen die alkoholisiert angetroffenen Fahrer aus osteuropäischen Ländern, die meisten aus Polen.

Ein Ergebnis, das sich nahtlos einfügt in das Gesamtbild der Großkontrolle, an der nicht nur die südlich und südwestlich benachbarten Polizeiautobahnstationen Ruchheim (Ludwigshafen) und Kaiserslautern beteiligt waren, sondern auch baden-württembergische Kollegen im Raum Mannheim und Karlsruhe. Die koordinierte Großaktion sei auf Ebene der beteiligten Dienststellen in Eigeninitiative zustande gekommen und monatelang vorbereitet worden, sagt Wegener. Seit etwa einem Jahr sei bei Routinekontrollen in seinem Abschnitt ein Rückgang der “Trefferquote” zu verzeichnen – ein Indiz dafür, dass die Fahrer auf andere Routen ausweichen. So sei die Idee entstanden, das Kontrollgebiet auszuweiten. Um einen möglichst hohen Kontrolldruck aufzubauen, sei die Maßnahme zunächst auf stehende Lkw an Park- und Rastplätze beschränkt gewesen. Dass sie trotzdem Wirkung zeigt, davon ist Wegener überzeugt: Wegen der engen Zeitpläne bekämen es die Speditionen deutlich zu spüren, wenn einer ihrer Fahrer längere Zeit stehen bleiben muss, weil sein Pegel zu hoch war. Trotz des viel höheren Zeitaufwandes sollen beim nächsten Mal auch Kontrollen im fließenden Verkehr stattfinden, sprich: Lkw rausgewunken werden. Das könnten zwar nur Nadelstiche sein, sagt Wegener, doch auch die trügen dazu bei, dass sich unter den Fahrern die Botschaft weiter herumspreche: Du musst jederzeit mit einer Kontrolle rechnen. Eine Ausweitung der polizeilichen Kooperation, auch über Ländergrenzen hinweg, würde Wegener sehr begrüßen, sieht hier aber das Innenministerium in der Pflicht.

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Von 89 Lkw-Fahrern, die am Sonntagabend entlang der A 61 von der Polizei kontrolliert wurden, waren 24 alkoholisiert. Foto: dpa

Jörg Wegener, Chef der Autobahnpolizei Gau-Bickelheim. Foto: photoagenten/Axel Schmitz

Von 89 Lkw-Fahrern, die am Sonntagabend entlang der A 61 von der Polizei kontrolliert wurden, waren 24 alkoholisiert. Foto: dpa

Jörg Wegener, Chef der Autobahnpolizei Gau-Bickelheim. Foto: photoagenten/Axel Schmitz

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Das Statement des Ministeriumssprechers auf Anfrage dieser Zeitung klingt allerdings nicht so, dass sich da Konkretes anbahnen würde: “Wir stehen im ständigen Austausch mit anderen Bundesländern und werden lageorientiert auch in diesem Themenfeld gemeinsam aktiv.” Die Eigeninitiative der Polizei könne nur begrüßt werden, “insbesondere bei einer so hohen Beanstandungsquote”.

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