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Wolfgang Huber in Islam-Beirat berufen

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Der theologische Beirat für die Islam-Theologie an der HU steht – mit interessanten Personalien wie der von Altbischof Wolfgang Huber.

An der Humboldt-Universität soll die Berliner Islam-Theologie in einem Zentralinstitut ab Herbst 2019 erste Studierende aufnehmen.

Der Berliner Senat und die Humboldt-Universität haben am Freitagnachmittag bekannt gegeben, wer in den theologischen Beirat für die Islam-Theologie berufen wurde. Das insgesamt siebenköpfige Gremium kann personell durchaus mit Überraschungen aufwarten.

Die wohl prominenteste Personalie im Beirat ist der evangelische Theologe Wolfgang Huber, 1994 bis 2009 Bischof in Berlin-Brandenburg und 2003 bis 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Huber wurde als “antragsberechtigtes und beratendes” Beiratsmitglied von der Präsidentin der Humboldt-Universität, Sabine Kunst, berufen. Huber ist Honorarprofessor der HU. Als zweite HU-Vertreterin berief Kunst ihre Vizepräsidentin für Lehre und Studium, Eva Inés Obergfell, eine Juristin.

Der Zentralrat der Muslime entsendet Lydia Nofal

Ansonsten setzt sich der Beirat aus jeweils einem Vertreter oder einer Vertreterin der drei beteiligten Islamverbände und aus zwei Hochschullehrenden islamischen Glaubens aus der Islamischen Theologie “oder einer fachnahen Wissenschaft zusammen”. Diese fünf Beiratsmitglieder sind stimmberechtigt und können bei theologischen Bedenken gegen Studieninhalte oder gegen die Berufung beziehungsweise die Amtsführung von Professoren intervenieren.

Aus dem Zentralrat der Muslime wurde Lydia Nofal berufen, stellvertretende Landesvorsitzende des Zentralrats und Mitarbeiterin beim RAA Berlin, eines Projektträgers in der Jugendarbeit. Die Islamische Föderation entsendet ihren Geschäftsführer Mustafa Özdemir. Und von der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) kommt deren Geschäftsführer Mohammad Djavad Mohagheghi.

Zuvor fiel ein schiitischer Vertreter beim Verfassungsschutz durch

Ein anderes designiertes Beiratsmitglied, auf das sich die Universität und die drei beteiligten Islam-Verbände zunächst geeinigt hatten, ist wie berichtet beim Bundesverfassungsschutz durchgefallen. Im Juni war im Kuratorium der HU vereinbart worden, dass für den Beirat keine Personen bestellt werden dürften, die in der Vergangenheit gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung oder das Grundgesetz verstoßen hätten. Ein Ausschlusskriterium sollten insbesondere antisemitische „Positionierungen“ sein.

Alle designierten Beiratsmitglieder wurden vor ihrer Berufung vom Bundesverfassungsschutz geprüft, heißt es aus der Senatskanzlei Wissenschaft. Aus welchem Grund der schiitische Kandidat beanstandet wurde, wurde nicht bekanntgegeben. Umstritten ist die Teilnahme der IGS am Beirat aber, weil sie vom Verfassungsschutz beobachtet wird und sich beispielsweise nicht von der israelfeindlichen Al-Quds-Demonstration in Berlin distanziert hat.

Zwei verbandsunabhängige Mitglieder benannt

Mit Spannung erwartet worden waren auch die Namen der beiden unabhängigen Hochschulvertreter, die im Beirat gleichberechtigt mit den Verbandsvertretern stimmberechtigt sind. Erwartet wurde, dass sie als liberales Gegengewicht zu den konservativ ausgerichteten Verbänden fungieren könnten. Mit Jamal Malik – seit 1999 Professor für Islamwissenschaft an der Universität Erfurt – kommt nun ein Wissenschaftler in den Beirat, der explizit zu religiöser Pluralität forscht. Malik arbeitete zuvor an den Unis in Bamberg und Heidelberg, zu seinen Themenschwerpunkten gehören zudem Muslime in Europa und der Islam in Südasien. Bücher hat er nicht nur über religiöse Pluralität, sondern etwa auch über den Sufismus im Westen und die islamische Gelehrtenkultur in Südindien veröffentlicht.

Schirin Amir-Moazami, die zweite unabhängige Wissenschaftlerin im Beirat, ist Expertin für Religionspolitiken in Europa, Säkularismus sowie Geschlechterfragen und islamische Bewegungen. Sie ist Professorin am Institut für Islamwissenschaften an der FU und leitet dort den Profilbereich Islam in Europa. Aktuell forscht sie zur Integrationspolitik in Deutschland. 

Die erste Forscherin hat am neuen Institut unterdessen ihre Arbeit aufgenommen. Schon seit Ende Januar baut die Islam- und Politikwissenschaftlerin Ayşe Almila Akca eine Nachwuchsgruppe zum Forschungsschwerpunkt Religiöse Praxis auf. Akca wurde an der FU promoviert, sie forschte dabei über Islamisches Wissen an Moscheen in Deutschland.

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