Wissen und Technik

Das BIG wird in die Charité integriert

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Jetzt ist offiziell: Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung wird in die Charité integriert, der Bund steigt in die Finanzierung des Klinikums ein.

Die Charité wird nun zur “Mutter” des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung. Bislang war es formell andersherum.

Der Weg ist endlich frei für einen Neustart beim Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIG), einem der wichtigsten Prestigeprojekte der Berliner Wissenschaft. Das Institut wird in die Charité integriert, der Bund steigt damit erstmals direkt in die Grundfinanzierung eines Universitätsklinikums ein – und das mit einem hohen Millionenbetrag. Auf den Entwurf einer entsprechenden Verwaltungsvereinbarung haben sich der Bund und das Land Berlin jetzt geeinigt, bestätigte ein Sprecher der Senatskanzlei für Wissenschaft.

Das BIG wird demnach zur „dritten Säule“ der Charité neben Medizinischer Fakultät und der Krankenversorgung durch das Klinikum. Die seit der Gründung des Instituts im Jahr 2013 bestehende Förderung wird unbefristet festgeschrieben. In diesem Jahr erhält das BIG 75 Millionen Euro vom Bund und acht Millionen vom Land Berlin, wobei die Summe künftig auch noch steigen könnte. Zuerst hatte die „Berliner Zeitung“ am Freitag über den Abschluss der monatelangen Verhandlungen berichtet.

Führungsquerelen des Instituts sollen aufgelöst werden

Die Hauptaufgabe des BIG ist die „translationale Forschung“: Fortschritte der Grundlagenforschung sollen in bessere Therapien übersetzt werden. So arbeiten BIG-Forscherinnen und -Forscher bereits daran, Erkrankungen der Herzgefäße und Krebserkrankungen des Nervensystems besser heilen zu können. Der Grundstein für den Neuanfang des BIGs war wie berichtet bereits im vergangenen Juni gelegt worden. Damals beschloss der Aufsichtsrat, eine Integration des Instituts in die Charité einzuleiten. Damit sollten jahrelange Führungsquerelen des Instituts aufgelöst werden.

Grund für die Queren war die komplizierte Grundkonstruktion des BIG. Die millionenschwere Bundeshilfe für die Berliner Gesundheitsforschung konnte zunächst nur über das außeruniversitäre Max-Delbrück-Centrum (MDC) organisiert werden, Teile der Forschung von Charité und MDC mussten also bei der Gründung fusionieren. In der Folge fungierte das BIG als „Mutter“ von Charité und MDC – was vor allem aus Sicht der Charité die Verhältnisse völlig auf den Kopf stellte.

Der Bund fürchtete, die Charité könne die Mittel zweckentfremden

Erst mit einer Grundgesetzänderung 2015 wurde die direkte Finanzierung einer universitäre Einrichtung durch den Bund möglich. Diese Option wird jetzt erstmals bundesweit angewandt – eine wissenschaftspolitisch wegweisende Entscheidung also. Noch muss die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Länder der Vereinbarung zustimmen. Das Max-Delbrück-Centrum (MDC) soll künftig „privilegierter Partner“ des BIG werden.

Die Verhandlungen zogen sich auch wegen Bedenken von Seiten des Bundes in die Länge, die Charité könne die Bundesförderung etwa für die Krankenversorgung zweckentfremden. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte als Alternative auch eine Entkopplung des BIG von Charité und MDC prüfen lassen, was aber bereits im November 2018 vom Tisch war. Den Bedenken soll jetzt dahingehend Rechnung getragen werden, dass das BIG zwar wissenschaftlich in die Charité integriert wird, aber einen eigenen Wirtschaftsplan erhält.

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