Gesundheit

Mundgeruch: Tipps gegen schlechten Atem

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Frau mit Minzblättern im Mund: Manche versuchen mit Kräutern den Mundgeruch loszuwerden (Quelle: mabe123/Getty Images)

Übler Atem ist Betroffenen peinlich. Dabei lässt sich Mundgeruch einfach behandeln. Nicht alle Hilfsmittel sollten Sie aber ohne ärztliche Anweisung verwenden. 

Überblick

Er ist unangenehm, gefürchtet und immer noch ein Tabuthema: der Mundgeruch. Schätzungsweise sechs Prozent der Deutschen sind davon betroffen. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn nur wenige Menschen suchen professionelle Hilfe beim Arzt. Dabei ist Mundgeruch meistens heilbar – wenn man die Ursache kennt.

Darum haben wir Mundgeruch

Meist sind Bakterien der Auslöser für schlechten Atem. Sie tummeln sich im hinteren Bereich der Zunge und verstoffwechseln Bestandteile dessen, was Sie essen. Dabei entstehen flüchtige Schwefelverbindungen, erklärt Prof. Sebastian Paris vom Institut für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Berliner Charité. Und jeder, der schon mal Schwefel gerochen hat, weiß: Der Geruch ist nicht schön. 

Den Mundgeruch messen

Menschen, die ständig oder sehr häufig unangenehm aus dem Mund riechen, leiden an Halitosis. Der Düsseldorfer Zahnarzt Sebastian Michaelis sagt: “Wann Halitosis genau anfängt, ist schwer zu definieren, da Geruchsempfindungen sehr subjektiv sind. Für uns sind die Fälle interessant, in denen der Mundgeruch auf eine Distanz riechbar ist, die die Betroffenen im sozialen Leben einschränkt.”

Michaelis hat den Arbeitskreis Halitosis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) mitgegründet und bietet in seiner Praxis eine Halitosis-Sprechstunde an. Dort wird zunächst geprüft, ob ein Patient tatsächlich Mundgeruch hat. Mit speziellen Geräten lassen sich Schwefelverbindungen im Atem messen. Das beste Instrument ist aber immer noch die Nase, wie Michaelis sagt. Wenn der Zahnarzt einen auffälligen Geruch feststellt, macht er sich auf die Suche nach der Quelle.

Der Mundgeruch kommt nicht aus dem Magen

Viele Menschen glauben, dass der typische Fäulnisgeruch aus dem Magen kommt. Das sei aber praktisch nie der Fall, erklärt Michaelis. Nur wenige Betroffene haben ein allgemeinmedizinisches Problem. Das können Ausstülpungen der Speiseröhre sein oder bestimmte Leber- und Nierenerkrankungen.

Auch bei einem Darmverschluss kann es zu Mundgeruch kommen. In diesem Fall staut sich der Darminhalt bis in den Magen. Mundgeruch nach Kot ist die Folge. In so einem Fall treten aber auch andere Symptome wie Fieber, Übelkeit und Schmerzen der betroffenen Stellen auf. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Arzt aufsuchen. 

Meist liegen die Ursachen im Mund

Fast immer – in etwa 90 Prozent der Fälle – liegen die Ursachen aber im Mund. Meistens seien Bakterien, die zwischen den Zähnen, in tiefen Zahnfleischtaschen oder unter wackeligen Zahnprothesen sitzen, die Gründe für Mundgeruch, etwa am Morgen. Mit der richtigen Behandlung lässt sich der Mundgeruch schnell beseitigen.

Wenn die Zähne nicht gut gereinigt werden, dann vermehren sich die Bakterien auch auf den Zähnen und bilden dort einen Biofilm, den sogenannten Plaque. Zersetzen die Bakterien Speichel oder Nahrungsreste, können flüchtige Schwefelverbindungen entstehen und damit der typische Mundgeruch.

Auch der Nasen- und Rachenraum kann Schuld sein

Wenn der Zahnarzt nichts findet, führt der nächste Weg zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO). Denn dort liegt die zweithäufigste Ursache für fauligen Atem: im Nasen-Rachenraum. “Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen oder Bakterienansammlungen auf den Mandeln können einen schlechten Geruch aus Mund und Nase erzeugen”, sagt Thomas Deitmer, Direktor der HNO-Klinik am Klinikum Dortmund. Auch in diesen Fällen versucht man, den Geruch zu beseitigen, indem man das Grundproblem behandelt.

Das ist aber nicht immer so einfach. Wenn die Ursache auf den Mandeln liegt, könne eine Operation zwar sehr wahrscheinlich helfen, hundertprozentig versprechen könne man es aber nicht, erklärt Deitmer. Außerdem ist eine Mandeloperation immer mit einem gewissen Risiko für Komplikationen verbunden. Beispielsweise kann es zu Nachblutungen kommen. “Es muss daher individuell mit dem Patienten abgewogen werden, ob er wegen Mundgeruch dieses Risiko in Kauf nehmen möchte”, sagt der HNO-Arzt.

Mundgeruch vorbeugen

Um übelriechendem Atem vorzubeugen, rät Christoph Benz, Vorstandsmitglied der Bayerischen Landeszahnärztekammer, täglich zweimal die Zähne zu putzen. Einmal davon in Kombination mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten (am besten abends) und der Reinigung der Zunge, da sich auf dem Zungenrücken viele Bakterien tummeln.

“Das sollte man allerdings mit Vorsicht tun”, empfiehlt der Zahnarzt. Häufig werden die Zungenschaber, die es mittlerweile in allen Drogerien zu kaufen gibt, mit zu viel Kraft angewendet. Unter Umständen gelangen durch zu starkes Schrubben Bakterien in die Blutbahn.  

Antibakterielles Mundwasser nur nach Rücksprache mit Arzt

Es wird ebenfalls empfohlen, viel zu trinken, denn in einem trockenen Mund können sich übel riechende Bakterien besser vermehren. Außerdem lasse man idealerweise ein- bis zweimal im Jahr beim Zahnarzt die harten Zahnbeläge entfernen. 

Antibakterielle Mundspüllösungen sollte man hingegen nur nach Rücksprache mit dem Zahnarzt anwenden, empfiehlt Benz. Denn durch zu häufiges Spülen könne das Bakteriengleichgewicht im Mund durcheinander geraten.

Selbsttests sind nicht zuverlässig

Wer auf gute Mundhygiene achtet, aber trotzdem glaubt, schlecht aus dem Mund zu riechen, sollte seine Freunde oder seinen Zahnarzt fragen. Selbsttests – wie das Riechen am eigenen Speichel – sind nach Auskunft der Experten nicht zuverlässig.

Häufig ist die Befürchtung, andere Menschen durch seinen Atem zu belästigen, auch völlig unbegründet. Wie Christoph Benz berichtet haben viele Patienten, die in die Halitosis-Sprechstunden kommen, gar keinen Mundgeruch.

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