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Trinkwasser im Umweltministerium mit Keimen belastet

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Zwei Jahre lang war das Umweltministerium in Wiesbaden saniert und erweitert worden. Die Bauarbeiten sind gerade fertig, da werden im Leitungsnetz der Gebäude Keime gefunden.

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WIESBADEN – Im hessischen Umweltministerium darf seit Anfang November kein Leitungswasser mehr getrunken werden, weil es mit dem Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa belastet ist. Die Grenzwerte seien überschritten, heißt es in einer hausinternen Mail. Eine besondere Gefährdung bestehe indes nur für immungeschwächte und pflegebedürftige Menschen, deren Abwehrsystem bereits angegriffen ist. Gleichwohl sind alle Mitarbeiter aufgefordert, mit dem Wasser weder Geschirr zu reinigen noch sich bei Hauterkrankungen und Wunden die Hände zu waschen. „In diesen Fällen wird geraten, abgepacktes Wasser beziehungsweise stilles Flaschenwasser zu verwenden“. Wie es aus anderer Quelle heißt, sollen demnächst auch Feuchttücher ausgegeben werden. Die Trinkwasserversorgung der Gebäude wird momentan durch angeliefertes Wasser sichergestellt.

Beim Umweltbundesamt heißt es, die Sanierung von Trinkwasser-Installationen oder Leitungsnetzen nach Kontamination mit Pseudomonas aeruginosa sei „erfahrungsgemäß sehr aufwendig“. In Einzelfällen könne der komplette Austausch der kontaminierten Bauteile nötig sein. Der Keim könne sich über kontaminierte Materialien bei Bauarbeiten am Leitungsnetz oder bei Arbeiten an bestehenden beziehungsweise neu errichteten Trinkwasser-Installationen ausbreiten.

Die Immobilie in der Mainzer Straße war seit 2016 im großen Stil umgebaut, saniert und erweitert worden. Die Kosten werden mit 19 Millionen Euro angegeben.

Die Keimbelastung des Wassers sei nach Abschluss der Baumaßnahmen sowohl im sanierten Altbau als auch im neu errichteten Anbau festgestellt worden, so der Landesbetrieb Bau und Immobilien in Hessen. Er tritt als Zwischenmieter der Gebäude auf, spricht selbst von einem „klassischen Fremdmietverhältnis“. Auf Nachfrage dieser Zeitung sprach der Landesbetrieb nur von einer „mikrobiellen Belastung“. Die festgestellten Wert führten „nicht zu einer unmittelbaren Gesundheitsgefährdung“. Es liege in der Verantwortung des Eigentümers, die Ursache der Keimbelastung zu ermitteln. Er übernehme auch die anfallenden Kosten. Wer der Eigentümer ist, wollte der Sprecher des Landesbetriebs nicht mitteilen. Man habe Alt- und Neubau „von einem privaten Partner“ gemietet.

Auf der Internetseite des beauftragten Architekturbüros wird als Bauherr die Athene Real Estate Management Company aus Luxemburg genannt.

Umweltbundesamt: Hohe Antibiotikaresistenz

Für Fachleute zählt Pseudomonas aeruginosa neben Kolibakterien, Legionellen und Enterokokken zu den gefährlichsten Bakterien im Trinkwasser und ist einer der häufigsten Krankenhauskeime. Das Umweltbundesamt schreibt, als Erreger sporadischer Infektionen und wegen der hohen Antibiotikaresistenz seien Infektionen, die durch den Keim ausgelöst werden, aus Sicht der öffentlichen Gesundheit so bedeutsam, „dass alle Möglichkeiten der Verhütung (…) ergriffen werden müssen“.

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