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Terroralarm in Straßburg – Anschlag kurz vor Weihnachten

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Straßburg (dpa) – In dem Straßburger Stadtviertel ist kaum ein Mensch zu sehen. Über den dunklen Straßen kreisen lärmende Hubschrauber. Sirenen heulen, immer wieder rasen Polizeiautos vorbei.
Sicherheitskräfte haben in der Nähe des Straßburger Polizeipräsidiums alles abgesperrt. Anwohner werden von der örtlichen Präfektur aufgefordert, das Gebiet zu meiden.
Gegen 20 Uhr wird in der Umgebung des berühmten Weihnachtsmarktes geschossen. Schnell spricht die Polizei von einem terroristischen Hintergrund. Offensichtlich gehen die Sicherheitskräfte davon aus, dass sich der flüchtige Terrorverdächtige noch in der Nähe aufhält. Der mutmaßliche Täter soll nach Medienberichten ein knapp 30-jähriger Straßburger sein. Er soll mindestens zwei Menschen getötet und viele andere verletzt haben, einige schwer. Einige Medien berichten von vier Toten. Großalarm in der elsässischen Metropole, die so stolz ist auf ihren traditionellen Weihnachtsmarkt im Herzen der Stadt. Das Areal um den Tatort ist ebenfalls hermetisch abgeriegelt.
Rund um die Polizeipräfektur ist die Anspannung groß. Als sich ein offenbar Betrunkener der Absperrung nähert, fordern ihn Polizisten schreiend zur Umkehr auf. Er kommt jedoch immer näher, bis die Sicherheitskräfte ihre Waffen auf ihn richten und ihn auffordern, die Hände zu heben. Schließlich macht der Mann kehrt und verlässt den Ort.
In einer Seitenstraße kniet ein Polizist in schwerer Schutzkleidung neben einem Auto. Plötzlich hebt er seine Waffe und richtet sie auf ein unbekanntes Ziel. Immer wieder gellen Schreie durch die Straßen, wenn Menschen sich den Einsatzkräften nähern. Polizisten gehen mit Taschenlampen durch die Straßen. Am späten Abend sammeln sich einige Schaulustige und Journalisten in der Nähe der Route de l’Hôpital.
Am Grenzübergang zu Deutschland in Kehl kontrolliert die Polizei derweil die Autos, die von Straßburg aus kommen. Auf der Brücke über den Rhein staut sich der Verkehr. Eine Straßenbahn-Verbindung über die Grenze wird eingestellt. In ganz Straßburg sind unzählige Polizeiautos unterwegs.
Das EU-Parlament, das in dieser Woche in Straßburg tagt, ist komplett abgesperrt. Niemand darf das Gebäude verlassen. Der SPD-Abgeordnete Arne Lietz erzählt, er habe mitten in einer Fraktionssitzung von den Vorfällen erfahren. Er sei angewiesen worden, seine Mitarbeiter zu informieren. Das Parlament arbeite aber weiter. Eine seiner Mitarbeiterinnen sei den Abend über von der Polizei in einem Restaurant in der Innenstadt festgehalten worden, berichtet Lietz weiter. Am späten Abend habe sie das Lokal jedoch verlassen dürfen. Der Polizeieinsatz läuft zu diesem Zeitpunkt noch, der Gesuchte, der angeblich verletzt ist, befindet sich weiter auf der Flucht.

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