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Studie: Zahl der Täter und Opfer an Odenwaldschule höher

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Wiesbaden (dpa/lhe) – Die Zahl der Opfer von Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule muss nach Ergebnissen zweier Studien deutlich nach oben korrigiert werden. «Die Anzahl dürfte sich danach wahrscheinlich im mittleren, möglicherweise sogar im höheren dreistelligen Bereich bewegen», sagte Jens Brachmann von der Universität Rostock am Freitag in Wiesbaden. Bisher war man von 132 Fällen ausgegangen, heute wisse man, dass es etwa 500 bis 900 Opfer gebe.

Die ausgewerteten Aktenmaterialien und Sekundärdaten ließen außerdem Rückschlüsse auf mehr als zwei Dutzend Täter alleine unter den pädagogischen und technischen Mitarbeitern der Odenwaldschule zu, sagte der Mitverfasser der Rostocker Studie. Anders als vermutet, seien die Täter an dem Eliteinternat auch nicht ausnahmslos Männer gewesen, die Materialien ließen Rückschlüsse auf mindestens fünf pädagogische Mitarbeiterinnen zu.

Nach Einschätzungen der Wissenschaftler scheiterte die Aufarbeitung der Vorfälle an dem Eliteinternat; sowohl der Kultus- als auch der Sozialbereich hätten versagt. «Für dieses Versagen der staatlichen Stellen bitte ich alle, denen auch deshalb Leid widerfahren ist, als heute verantwortlicher Minister um Verzeihung», sagte Sozialminister Kai Klose (Grüne) während der Vorstellung.

Die Studien der Universität Rostock und des Instituts für Praxisforschung und Projektberatung München (IPP) waren 2014 vom damaligen Trägerverein der Odenwaldschule und dem Zusammenschluss der Betroffenen, Glasbrechen e.V., in Auftrag gegeben und vom hessischen Sozialministerium mitfinanziert worden. An dem Internat sind zwischen 1966 und 1989 Dutzende Schüler sexuell missbraucht worden.

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