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Rheinland-Pfalz: Musterland der Künstlichen Intelligenz?

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Wirtschaftsminister Konrad Wolf (SPD) sieht Rheinland-Pfalz in der Vorreiterrolle, wenn es um Künstliche Intelligenz (KI) geht. Voraussetzung: Eine gezielte Förderung innerhalb der KI-Strategie der Bundesregierung.

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MAINZ / KAISERSLAUTERN – Vor allem dank der gebündelten Expertise am Forschungsstandort Kaiserslautern könnte Rheinland-Pfalz in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) zum Musterland werden und eine bundesweite Vorreiterrolle einnehmen. Voraussetzung sei eine gezielte Förderung ínnerhalb der KI-Strategie der Bundesregierung. Das ist die Einschätzung von Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD), die er innerhalb einer 15-seitigen Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion formulierte. Das Ministerium lieferte damit erstmals einen umfassenden Überblick über Akteure sowie laufende und geplante Projekte der Künstlichen Intelligenz in Rheinland-Pfalz.

Land steckte 2018 über acht Millionen Euro in KI-Technik

Die KI-Strategie der Bundesregierung liegt seit November auf dem Tisch – es ist ein politischer Rahmenplan für die weitere Entwicklung und Anwendung von KI-Techniken in ganz Deutschland, der wenig Einzelheiten enthält. Vorerst bleibt auch offen, wie und wofür die drei Milliarden Euro ausgegeben werden sollen, die der Bund für die Umsetzung der Strategie bis zum Jahr 2025 bereitstellen will. Es wird davon ausgegangen, dass Wirtschaft, Wissenschaft und Länder die Mittel durch eigene Investitionen mindestens verdoppeln.

Das Mainzer Wissenschaftsministerium hat laut Wolfs Aufstellung im vergangenen Jahr mehr als sieben Millionen Euro für KI-Forschung und -Projekte bereitgestellt. Außerdem steckte das Wirtschaftsministerium 80 000 Euro in die Erprobung des elektrischen Kleinbusses „Emma“ zur Personenbeförderung im Mainzer Stadtverkehr. Weitere 200 000 Euro, ebenfalls aus dem Topf des Wissenschaftsressorts, fließen im Zeitraum 2016 bis 2019 in das Gemeinschaftsprojekt eines privaten Unternehmensverbunds mit der Technischen Universität Kaiserslautern zum Thema autonomes Off-Road-Fahren mit Nutzfahrzeugen. Hinzu kommen insgesamt 1,13 Millionen Euro an Fördermitteln der Forschungsinitiative des Landes für diverse weitere Projekte in Mainz, Trier und Kaiserslautern.

KI IM ÜBERBLÍCK

Akteure: Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) mit seinem Hauptstandort Kaiserslautern und über 1000 Mitarbeitern, ist die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands und zählt auch international zur Spitze. Ebenfalls in Kaiserslautern ansässig sind die Fraunhofer Institute für Experimentelles Software Engineering (IESE) und für Techno-und Wirtschaftsmathematik (ITWM). Kooperationen auf dem Gebiet der KI bahnen sich mit den lebenswissenschaftlichen Instituten für molekuläre Biologie (IMB) und für Translationale Onkologie (TRON) in Mainz an. Im universitären Bereich setzen die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität Koblenz-Landau Akzente in der KI-Forschung.

Anwendungen in der Landesverwaltung: Laut Wissenschaftsministerium kommen KI-Techniken unter anderem im Landesbetrieb Landesforsten (Waldstandorterkundungen, satellitengestützte Baumartenerkennung) und bei der Digitalisierung der Justiz (elektronische Gerichtsakte) zum Einsatz. Geplant ist die Verwendung intelligenter Analyseprogramme zur Kriminalitätsbekämpfung durch die Landespolizei. Große Potenziale zur Anwendung von KI-Techniken werden in den Bereichen Bildung, Ökologie und Verkehr gesehen.

„Roadmap“ soll Zukunft der Arbeit beleuchten

Die Landesregierung, so Wolf, unterstütze die KI-Strategie der Bundesregierung, begrüße insbesondere deren ethische und rechtliche Aspekte und erwarte bezüglich des weiteren Vorgehens nun eine Abstimmung von Bund und Ländern. Laut Wolf arbeitet die Landesregierung unterdessen mit externen Partnern an einer „Roadmap ‚Zukunft der Arbeit‘ in Rheinland-Pfalz“. Diese soll Veränderungen der Arbeitswelt durch KI in den Blick nehmen, etwa in Bezug auf Selbstbestimmtheit, Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten. Ergebnisse sollen im März vorliegen.

Den Grünen geht das offenbar nicht weit genug – sie regen die Entwicklung einer eigenen KI-Strategie auf Landesebene an, die nicht nur den Potenzialen von KI, sondern auch Risiken wie Datensicherheit und Diskriminierung Rechnung trägt.

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