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Naturparke: Zuschüsse des Landes müssten sich verdreifachen

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Bad Homburg/Wiesbaden (dpa/lhe) – Naturparke in Hessen kritisieren eine aus ihrer Sicht zu geringe finanzielle Unterstützung durch das Land Hessen. «Landespolitiker interessieren sich leider oft eher für umweltpolitische Leuchtturmprojekte, auf die jeder guckt und mit denen man sich schmücken kann, statt die alltägliche Kärrnerarbeit der Naturparke in den Blick zu nehmen», sagte Ulrich Krebs, Landrat des Hochtaunuskreises, als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft hessischer Naturparke. Die bisherigen Zuschüsse seien «bei weitem nicht genug».

Die Landesförderung im Naturpark Taunus betrage zum Beispiel nur rund neun Prozent seines Gesamthaushaltes. Nötig sei eine Verdreifachung der Fördermittel vom Land. Das Land gibt nach eigenen Angaben jährlich über 700 000 Euro für die Naturparke aus und stellt Forstpersonal bereit. Hinzukommen 450 000 Euro über mehrere Jahre verteilt für den neuesten Naturpark Reinhardswald in Nordhessen.

Die Verteilung des Geldes an die zwölf Naturparke bemisst sich nach ihrer Fläche. Und die wächst: In 2016 wurde der Naturpark Meißner-Kaufunger Wald erweitert, 2017 die Fläche des Naturparks Lahn-Dill-Bergland verändert. Der Naturpark Reinhardswald wurde zugleich neu ausgewiesen. Der Naturpark Kellerwald-Edersee soll in 2019 größer werden, die Erweiterung des Naturparks Hessischer Spessart sei in der zweiten Jahreshälfte 2019 geplant, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums.

Landrat Krebs sieht das Land in der Pflicht, weil die Parke «eine zentrale Säule des landesweiten Schutzgebietssystems der Naturlandschaften» seien. Sie vereinten den Erhalt der biologischen Vielfalt mit der Stärkung und Entwicklung ländlicher Regionen. Auch zum Klimaschutz, zur Gesundheit der Bevölkerung, Tourismus und Umweltbildung trage man bei. «Für die Erfüllung der vielen Aufgaben sind in den Geschäftsstellen der Naturparke zusätzliche Vollzeitstellen pro Naturpark nötig», sagte Krebs. Die Parke brauchten auch Extra-Geld für die Beteiligung an überregionalen Großveranstaltungen wie der Landesgartenschau oder dem Hessentag.

Als Beispiele für die wachsenden Aufgaben nennt der Landrat das Projekt «Naturpark-Schule», an dem der Naturpark Taunus beteiligt ist. Schüler sollen dabei für die Besonderheiten der Heimat und der Umwelt sensibilisiert werden. Auch der Tourismus sorgt für mehr Arbeit: «Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung von abgestimmten und attraktiven Mountainbike-Strecken.» Der Naturpark Lahn-Dill-Bergland erstelle derzeit eine Machbarkeitsstudie. Der boomenden Freizeitbeschäftigung könne sich kein Park verschließen.

Finanziert werden die Naturparke bisher hauptsächlich durch Landkreise, Städte und Gemeinden. Die müssen laut dem Hessischen Städte- und Gemeindebund (HSGB) auch den Lückenbüßer spielen, wenn Geld fehlt. HSGB-Direktor Karl-Christian Schelzke stellt sich hinter die Forderung der Naturparke: «Das halten wir für angemessen.» Die Parke machten fast 50 Prozent der Landesfläche aus. Ihr Erhalt sei eine «gesamtgesellschaftliche Aufgabe vor dem Hintergrund des Klimawandels».

Mehr Geld vom Land kann es frühestens im kommenden Jahr geben: «Für die Jahre 2018 und 2019 sind die Mittel zur Förderung der Naturparke in Hessen bereits mit der Verabschiedung des Doppelhaushaltes durch den Hessischen Landtag verbindlich festgelegt», sagte die Sprecherin des Umweltministeriums. Bei der Planungen des Haushalt 2020 werde dann über personelle und finanzielle Vorschläge zur Weiterentwicklung der Naturparke entschieden werden müssen.

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