Gesundheit

Meniskusriss ist Beginn von Arthrose: Behandlung nicht verzögern

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Knieschmerzen können viele Ursachen haben. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images)

Meniskusverletzungen gehören zu den häufigsten Knieproblemen. Manchmal reicht schon eine falsche Bewegung aus – und der Meniskus reißt. Wichtig ist, dass man Schmerzen im Knie nicht ignoriert und frühzeitig zum Arzt geht – sonst macht man alles nur noch schlimmer. Nur mit einer schnellen und richtigen Diagnose, können Folgeschäden verhindert werden.

Im menschlichen Kniegelenk finden sich jeweils zwei Menisken – der Innen- und der Außenmeniskus. Die halbmondförmigen Knorpel zwischen Ober- und Unterschenkel sind wichtige Strukturen in dem Gelenk. Sie dienen als Stoßdämpfer und Druckverteiler und passen die unterschiedlichen Strukturen des Ober- und Unterschenkels aneinander an. Dadurch schützen sie das Gelenk vor Verschleiß.

Die Menisken: Stoßdämpfer im Kniegelenk um es bei Bewegung zu schützen. Das Knorpelgewege kann reißen, wenn es zu starker Beanspruchung kommt. Das kann durch Sport oder Verschleiß passieren. (Quelle: SCIEPRO/SCIENCExPHOTOxLIBRARY F023/3758/imago)

Abgerissener Meniskus blockiert das Gelenk

“Bei jüngeren Menschen treten Meniskusverletzungen meist unfallbedingt, zum Beispiel durch Sport- oder Verkehrsunfälle, auf”, erklärt Rainer Siebold, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in Heidelberg. Eine solche Verletzung führe meist unmittelbar zu Schmerzen im Kniegelenk. Ist der Meniskus zusätzlich teilweise abgerissen, kann das Gelenk blockieren. Betroffene können das Knie nicht mehr richtig beugen oder strecken. Manchmal schwillt das Gelenk außerdem an.

Ein großes Risiko für Meniskusverletzungen bergen laut Siebold Sportarten mit gegnerischerem Einfluss. Auch häufige Stop-and-Go-Bewegungen sowie Richtungswechsel wie beim Fußball, Handball, Basket- und Volleyball oder Skifahren sind gefährlich.

Mit dem Alter droht der Verschleiß

Unfälle sind jedoch nicht die einzige Ursache. Meniskusverletzungen können auch durch Verschleiß über die Jahre und Jahrzehnte der Belastung entstehen. Im Laufe der Zeit verändern die einwirkenden Kräfte die Struktur: Das Meniskusgewebe reibt sich auf und schädigt den Gelenkknorpel. “Viele Patienten verspüren Schmerzen beim Treppenheruntergehen, wenn sie in die Hocke gehen oder sich aus der tiefen Hocke aufrichten, meist an der Innenseite des Knies”, sagt Thomas Pauly, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Rheumachirurgie am St. Elisabeth-Hospital in Meerbusch (Nordrhein-Westfalen). Bei Vorschäden kann selbst einfaches Beugen oder ein leichteres Vertreten zum Einreißen des Meniskus und plötzlichen Schmerzen führen.

Durch Verschleiß verändert sich der Meniskus häufig schon im mittleren Alter, zum Beispiel mit 40 Jahren, manchmal auch früher. “Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt von der individuellen Beschaffenheit des Gewebes ab”, erläutert Pauly. Auch Übergewicht oder mangelnde Bewegung fördern den Verschleiß, ebenso Berufe, bei denen auf den Knien oder in der Hocke gearbeitet wird.

Nach den Schmerzen kommt die Arthrose

Nicht nur wegen der Schmerzen müssen Meniskusverletzungen unbedingt behandelt werden. “Ein eingerissener Meniskus ist immer der Beginn einer , der fortschreitenden Zerstörung des Gelenks”, betont Pauly. Ist eine Verletzung die Ursache, kommt zumeist eine Operation in Betracht. Entweder kann der Riss genäht werden oder beschädigte Teile des Meniskus werden entfernt.

Kleine Schnitte können Beschwerden lindern

Beide Operationen erfolgen in der Regel schonend mittels Gelenkspiegelung. Nötig sind nur kleine punktförmige Schnitte. Die Meniskusnaht ermöglicht einen vollständigen Erhalt des Meniskus – die Erfolgsaussichten sind langfristig am größten. Ob ein Riss genäht werden kann, hängt allerdings von Ort und Art der Verletzung, Alter und körperlicher Fitness der Patienten und weiteren Faktoren ab.

Werden Teile des Meniskus in kleinerem Umfang entfernt, kann der Patient das Knie oft schon kurz nach der Operation wieder voll belasten. Eine Meniskusnaht dagegen muss länger heilen und erfordert etwas mehr Geduld. In den ersten drei bis sechs Wochen sind Gehhilfen Pflicht, um das Kniegelenk zu entlasten.

Für die richtige Operation entscheiden

Sich allein wegen der schnelleren Wiedereinsatzfähigkeit für eine Teilentfernung zu entscheiden, davon rät Siebold dringend ab: “Ein Patient, der als Jugendlicher oder jüngerer Erwachsener schon einen Meniskusteilverlust hat, hat ein sehr hohes Risiko für eine spätere “, warnt der Kniespezialist. Bei verschleißbedingtem Riss besteht keine Aussicht, dass sich der Meniskus durch Nähen wieder heilen und dadurch vollständig erhalten lässt. Der Operateur versucht in diesen Fällen, den Riss zu stabilisieren, indem er die instabilen Teile entfernt und möglichst viel Meniskus übrig lässt.

Nicht immer hilft ein Eingriff

Hat der Gelenkknorpel schon viel Schaden genommen, weil eine Meniskusverletzung nicht behandelt worden ist, kann es auch sein, dass eine Operation nichts mehr bringt. “Man würde dann mit Medikamenten und Physiotherapie versuchen, die Schmerzen in den Griff zu bekommen und einen künstlichen Gelenkersatz möglichst lange hinauszuzögern”, sagt Pauly.

Schonungszeiten einhalten

Auch um nach einer Operation wieder fit zu werden, ist mitunter zusätzlich Physiotherapie erforderlich. Sie werde in der Regel dann verordnet, wenn der Heilungsprozess von allein nicht optimal verläuft, erklärt Sascha Knappe, niedergelassener Physiotherapeut und Reha-Trainer beim Fußball-Regional-Ligisten VfB Lübeck.

Wichtig sei auch, die von Ärzten und Therapeuten festgelegten Zeiten für Schonung und Entlastung konsequent einzuhalten. “Wenn etwas heilen soll, braucht es auch Ruhe”, betont Knappe. Häufig hätten Patienten aber den Anspruch, genauso schnell wieder fit zu sein, wie sie es von Leistungssportlern kennen. “Allein die körperlichen Voraussetzungen hinsichtlich Lymphabfluss, Durchblutung und gelenkstabilisierender Muskulatur beim Leistungssportler sind aber ganz andere”, betont der Sporttherapeut.

Bei Knieschmerzen immer zum Arzt

Entzündungen, Fehlhaltungen, Sehnenschäden, Gefäßprobleme: Da Knieschmerzen verschiedene Ursachen haben können und nicht immer ein Problem des Meniskus die  auslöst, ist es wichtig, rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen. Erst wenn man weiß, was das Kniegelenk quält, kann richtig behandelt werden. Wer die Schmerzen langfristig ignoriert und mit Hausmitteln versucht, auf eigene Faust die Beschwerden zu lindern, riskiert schlimmere Schäden.

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