Gesundheit

Kriebelmücken beißen wieder: Symptome und Tipps zur Bekämpfung

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Der Ratgeber für Insektenstiche

Warme Sommertage könnten nicht besser sein – wenn da nicht eins wäre: die lästigen Insektenstiche.

Ursachen, Folgen, Tipps: Das Ratgeber-Video für Insektenstiche. (Quelle: t-online.de)


Sie fliegt geräuschlos und beißt dann zu: die Kriebelmücke. Sie ist nur drei bis vier Millimeter groß und sieht auf den ersten Blick aus wie eine harmlose Fliege. Doch ihr giftiger Speichel verursacht Schwellungen und starken Juckreiz.

Überblick

Kriebelmücken kriechen Spaziergängern gern unter die Kleidung. Aktiv sind sie besonders an fließenden Gewässern. Wenn kein Vieh in der Nähe ist, greifen die Blutsauger auch Menschen an.

Kriebelmückenbiss: raspeln statt stechen

Die weibliche Kriebelmücke (lateinisch: Simuliidae) sticht nicht, um an das Blut zu kommen, sondern raspelt mit ihrem scharfen Mundwerkzeug eine kleine Wunde. Das Insekt ritzt damit weiche Hautstellen an bis ein kleiner Pool aus Lymphflüssigkeit entsteht. Den saugt sie dann auf und injiziert einen Eiweißcocktail, der die Gerinnung lokal hemmt und die Nerven betäubt. Kriebelmücken gehören damit zu den sogenannten “Poolsaugern”.

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Von männlichen Kriebelmücken ist hingegen nichts zu befürchten. Sie ernähren sich ausschließlich von Pflanzensäften.

Symptome: Schwellungen und Juckreiz

Der giftige Mückenspeichel und das Gewebshormon Histamin, das beim Biss freigesetzt wird, führen zu starkem Juckreiz und Schwellungen der Haut. Es können auch Blutergüsse entstehen, die wochenlang stark jucken können.

Die Bisse der Kriebelmücke sind sehr schmerzhaft. Im Unterschied zu den Stichen einer Stechmücke, spüren Sie die Attacke einer Kriebelmücke unmittelbar. An der Bissstelle bildet sich ein kleiner roter Punkt, da nach dem Biss noch Blut nachfließen kann.

So behandeln Sie Kriebelmückenbisse

Der einsetzende Schmerz und Juckreiz verleitet zum Kratzen. Doch das sollten Sie unbedingt unterlassen, da dadurch Erreger von den Händen leicht in die Wunde eindringen können.

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Prof. Dr. Heinz Mehlhorn von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf empfiehlt im Interview mit t-online.de eine Erstbehandlung mit dem eigenen Speichel. “Ein bisschen Spucke wirkt im ersten Moment kühlend. Normale Allergiemittel aus der Apotheke helfen gegen die entzündlichen Schwellungen”, so der Mückenexperte.

Sie können die betroffene Stelle zudem mit einer Cortisoncreme behandeln. Auch ein Desinfektionsmittel hilft, das Risiko für Entzündungen zu senken.

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Allergie und Krankheiten

Treten jedoch besonders große Schwellungen auf, sollten Sie Ihr Blut auf eine Allergie hin untersuchen lassen. Denn im schlimmsten Fall kann sich eine allergische Reaktion auf den Kreislauf auswirken und lebensbedrohlich werden. 

Schmerzhafte Bisse, wie die der Kriebelmücke, können in seltenen Fällen zu Entzündungen führen. Die Beißwerkzeuge der Mücke enthalten mitunter Bakterien, die im menschlichen Körper Schmerzen und Fieber auslösen können. In diesen Fällen sollte mit Antibiotika behandelt werden.

In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion laut Mehlhorn jedoch sehr gering. In afrikanischen Ländern können die Insekten unter Umständen die Flussblindheit übertragen. Dabei gelangen Fadenwürmer durch den Biss der Kriebelmücken in den menschlichen Körper und können eine Infektion auslösen, die die Augen gefährdet und bis hin zu Blindheit führen kann. Da Kriebelmücken vor allem in der Nähe fließender Gewässer leben, lautet die Bezeichnung der Krankheit Flussblindheit.

Entzündung der Lymphgefäße

Die Stiche der Kriebelmücke sind nicht nur besonders unangenehm, sie führen auch häufiger zu einer Entzündung der Lymphgefäße, sagt Dermatologe Martin Metz von der Berliner Charité. Dabei entstehe ein roter Strich auf der Haut, der früher oft fälschlich als Blutvergiftung gedeutet worden, aber lange nicht so gefährlich sei.

Dennoch sollten Sie bei diesem Symptom zum Arzt gehen. Dies rät Metz auch bei deutlich über den Bereich des Stiches hinausgehenden Schwellungen, Quaddeln oder Rötungen, insbesondere wenn Symptome wie Fieber oder Lymphknotenschwellungen hinzukommen.

Wie Sie Kriebelmücken vertreiben

Mittel mit ätherischen Ölen wie Zitrus oder Eukalyptus helfen eher nicht gegen die Mücken. Besser sind Insektenschutzmittel, die zum Beispiel die Stoffe Diethyltoluamid (DEET) oder Icaridin enthalten. Sie wehren Mücken durch ihren Duft ab.

Einen guten Schutz bieten Produkte, die etwa 30 Prozent DEET – ein chemisches Insektenabwehrmittel – enthalten. Sie wirken vier bis fünf Stunden, danach sollten Sie sie erneut auf die Haut auftragen. Im Haus brauchen Sie keinen besonderen Schutz, denn die Kriebelmücke bleibt normalerweise im Freien.

Wen Kriebelmücken gerne beißen

Besonders Rinder und Pferde, die nahe Gewässern weiden, werden häufig von der Kriebelmücke geplagt. Das ein oder andere Tier schlägt mitunter auch aus, um die Mücken zu vertreiben. Die Kriebelmücke beißt aber auch Menschen, wenn keine Tiere in der Nähe sind.

Kriebelmücke: Die beißenden Insekten sehen ein wenig aus wie kleine Fliegen. (Quelle: dpa)

Ihre Art zu beißen hat aber auch einen Vorteil für den Menschen: Kleidung mit langen Ärmeln und Hosen schützen vor den Mücken. Das ist ein Unterschied zu Stechmücken mit Rüssel. Wer sich draußen in Regionen mit vielen Kriebelmücken aufhält – besonders zur Morgen- und Abenddämmerung, aber auch während des Tages – bedeckt daher am besten möglichst viel Haut.

Kriebelmücken-Alarm auch in Städten

Kriebelmücken fühlen sich hierzulande immer wohler. In Süddeutschland haben sie sich bereits angesiedelt, entlang des Rheins und der Oder breiten sie sich zunehmend aus. Auch in Berlin und Nordrhein-Westfalen häufen sich die Fälle von Menschen, die gebissen wurden.

Anfang April 2018 fanden die Insekten nach Angaben des Naturschutzbundes NRW (Nabu) optimale Brutstätten vor. Es sei schon früh sehr heiß gewesen und nach vielen Gewittern hätten sich Wasserlachen gebildet.

Da Kriebelmücken es feucht und warm lieben, bieten Hochwasser im Frühsommer und fließende Gewässer den Insekten optimale Bedingungen: Das Mückenweibchen legt bis zu tausend Eier ab. Pro Jahr können vier Generationen Kriebelmücken schlüpfen. Dadurch entstehen besonders große Populationen.

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