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«Gelbwesten» und «rote Tücher» demonstrieren in Paris

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Paris (dpa) – Bei Protesten der «Gelbwesten» in Frankreich hat es etwas weniger Zulauf gegeben als zuvor. Im ganzen Land seien am Samstag 69.000 Demonstranten gezählt worden, eine Woche vorher hätten noch 84.000 Menschen an den Kundgebungen teilgenommen.

Das berichtete der Nachrichtensender Franceinfo unter Berufung auf das Innenministerium. In Paris und anderen Städten kam es am Rande der Proteste wieder zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften.

In Paris demonstrierten am Sonntag erstmals gut 10.000 Anhänger der «roten Tücher», wie Franceinfo berichtete. Diese Bewegung will die Demokratie und die Institutionen verteidigen, lehnt die von einigen «Gelbwesten» ausgeübte Gewalt ab und unterstützt dabei nicht direkt die Politik der Mitte-Regierung.

Innenminister Christophe Castaner hatte die Gewalttätigkeiten bei den «Gelbwesten»-Protesten vom Samstag scharf verurteilt. Er sprach von Randalierern, die sich als «Gelbwesten» getarnt hätten.

Castaner sicherte eine Untersuchung von Vorfällen am Pariser Bastille-Platz durch die «Inspection générale de la Police nationale» zu, die im Land als «Polizei der Polizei» gilt. Jérôme Rodrigues, der zum Umfeld des bekannten «Gelbwesten»-Wortführers Éric Drouet gehört, war laut Medien am Auge verletzt worden.

Die «Gelbwesten» gingen am elften Wochenende in Folge auf die Straße. Die Proteste richten sich gegen die Reformpolitik der Regierung. Ein weitereres Konfliktthema ist die als zu niedrig empfundene Kaufkraft. Einige «Gelbwesten» fordern auch den Rücktritt von Staatspräsident Emmanuel Macron. Der 41-Jährige ist mit der bislang schwersten Krise seiner Amtszeit konfrontiert, die im Mai 2017 begonnen hatte.

Zur Entschärfung des Konflikts hatte Macron im Dezember mit milliardenschweren Sozialmaßnahmen reagiert. Außerdem rief er eine «Bürgerdebatte» ins Leben, bei der Bürger bis Mitte März in ihren Gemeinden Vorschläge machen können. Macron nahm in der zurückliegenden Woche selbst an einem solchen Gespräch in Süden des Landes teil.

Die Bewegung der «Gelbwesten» hat verschiedene Strömungen, was auch zu Konflikten führt. So wird die Aktivistin Ingrid Levavasseur wegen ihrer angekündigten Kandidatur bei der Europawahl aus den eigenen Reihen massiv kritisiert. Sie und einige Mitstreiter hatten am Mittwoch angekündigt, den Sprung ins Europaparlament wagen zu wollen.

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