Wirtschaft

Daimler: Mehr Autos, weniger Gewinn

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So etwas nennt man “schwieriges Umfeld”: ein herber Gewinneinbruch bei gleichzeitig gesteigertem Umsatz und mehr verkauften Autos. Das ist die Bilanz des deutschen Autobauers Daimler für das vergangene Jahr.

Probleme mit den PKW: Daimler-Produktion in Sindelfingen

Das Mutterhaus von Mercedes-Benz hat im Jahr 2018 unter dem Strich noch 7,25 Milliarden Euro verdient, das Ergebnis von Daimler ging damit um genau 3 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr zurück. “Für Daimler war 2018 ein Jahr mit starkem Gegenwind. Das hat sich auch in unseren Ergebnissen und unserem Aktienkurs niedergeschlagen”, kommentierte Konzern-Chef Dieter Zetsche die Zahlen. Es ist die letzte Bilanz, die Zetsche vorlegt. Er soll im Mai durch den an Daimler-Entwicklungschef Ola Källenius an der Spitze des Konzerns abgelöst werden.

Daimler listet in seiner Bilanz mehrere Problemfelder auf: Zum Handelsstreit zwischen China und den USA kamen auch noch Kosten für Dieselrückrufe und für das früher verwendete Kältemittel R134a. Der neue Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP belastete ebenfalls, weil nicht alle Modelle den Kunden angeboten werden konnten.

Lastwagen helfen

Den Konzernumsatz konnte Daimler vor allem dank der Lastwagensparte steigern: Die Erlöse stiegen insgesamt um 2 Prozent auf 167,36 Milliarden Euro. Alles in allem verkaufte der Autobauer im vergangenen Jahr 3,4 Millionen Fahrzeuge – das sind 100.000 mehr als im Jahr zuvor. Allerdings hätte der Rückgang der Autoverkäufe in einigen Monaten dem Konzern beinahe auch auf Jahressicht ein Absatzminus eingebrockt.

Für das laufende Jahr spricht Daimler von “einem anhaltend volatilen Umfeld”, der Konzern rechnet mit anderen Worten weiterhin mit Problemen. Hohe Investitionskosten für neue Modelle und Technologien würden sich “ergebnisdämpfend” auswirken, prognostiziert der Stuttgarter Konzern. Man rechne mit einer leichten Steigerung des Umsatzes. Anhaltend hohe Vorleistungen fallen etwa für die geplanten neuen Elektroautos oder für autonomes Fahren ins Gewicht.

Rendite-Probleme

Die Aktie des Dax-Konzerns reagierte im frühen Handel am Mittwoch mit Abschlägen von 1,5 Prozent auf die Zahlen. Alle Autoaktien sind schon länger auf Talfahrt. Auch die Daimler-Mitarbeiter kriegen den Gewinneinbruch zu spüren. Sie bekommen weniger Prämie. Rund 130.000 Beschäftigten in Deutschland erhalten in diesem Jahr nur 4965 Euro Ergebnisbeteiligung nach 5700 im Vorjahr, wie Daimler am Mittwoch ebenfalls mitteilte. Weltweit beschäftigte der Konzern zuletzt knapp 300 000 Mitarbeiter.

Problemgespräche: Daimler-Chef Zetsche im Dezember in Washington

Im größten Geschäftsfeld, den Pkw, hatte Daimler mit hohen Ausgaben und Sonderlasten zu kämpfen. Höhere Importzölle in China gegenüber den USA im Handelsstreit verteuerte die SUV-Importe aus Amerika, was die Nachfrage dämpfte und die Gewinnspanne verringerte. Die Rendite der Marke mit dem Stern knickte um rund anderthalb Prozentpunkte auf 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein und lag damit noch unter der Zielmarke von acht bis zehn Prozent. “Damit können und wollen wir nicht zufrieden sein”, sagte Zetsche. “Deshalb haben wir begonnen, umfassende Gegenmaßnahmen zu erarbeiten.”

ar/hb (dpa, rtr – Daimler)

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