Gesundheit

Autoimmunerkrankungen: Kann viel Salz Neurodermitis auslösen?

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Salz: Studie belegt Zusammenhang mit Neurodermitis (Quelle: arto_canon/Getty Images)

Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen Salz und Autoimmunerkrankungen wie Neurodermitis. Dies fanden Forscher der Universität München heraus. Sie wiesen eine erhöhte Salzkonzentration in der Haut von Menschen mit Dermatitis nach.

Dass zu viel Salz ungesund ist, wissen wir. Ebenso, dass es das Gehirn negativ beeinflusst und das Risiko für Bluthochdruck und Übergewicht erhöht. Dass Salz auch eine Rolle spielt bei Autoimmunerkrankungen, wiesen Forscher aus den USA und Kanada bereits 2013 nach.

Forscher aus München haben nun erstmals einen Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Salz hergestellt. Christina Zielinski, Professorin am Institut für Virologie der Technischen Universität (TUM) und ihr Team veröffentlichten kürzlich eine entsprechende Studie.

T-Zellen greifen das Immunsystem an

Das Ergebnis: Kochsalz, wissenschaftlich Natriumchlorid, beeinflusst offenbar allergische Immunreaktionen. Salz führt zur Entstehung von Immunzellen namens Th2. Diese sind eine Untergruppe von T-Zellen, die eine wichtige Rolle bei Immunerkrankungen spielen. Sie sind ein Teil der körpereigenen Abwehr gegen Infektionen, können aber Fehlfunktionen entwickeln und in der Folge gegen den eigenen Körper vorgehen.

Fast jeder dritte Mensch ist in Industrieländern im Laufe seines Lebens von einer Allergie betroffen, jedes zehnte Kind von Neurodermitis. Th2-Zellen nun können allergische Entzündungen der Haut wie Neurodermitis verursachen und sind dort aktiv.

Salz fördert Th2-Zellen

Zudem fanden die Forscher Salz in der Haut der Patienten. T-Zellen, die eigentlich nicht zu Allergien führen sollten, können durch den Salzeinfluss zu Th2-Zellen umprogrammiert werden. Diese Veränderungen sind rückläufig, sobald die T-Zelle wieder weniger hohen Salzmengen ausgesetzt ist. Salz spielt somit eine Rolle für die Entstehung und Steuerung von Th2 Zellen, so die Folgerung der Wissenschaftler.

30 Mal höhere Werte

In einem weiteren Schritt fanden die Forscher heraus, dass die Natrium-Werte in den erkrankten Hautstellen um bis zu 30 Mal höher waren in gesunder Haut. Da bekannt ist, dass Neurodermitiker eine starke Anreicherung des Bakteriums Staphylococcus aureus auf der Haut haben und dieses sich unter salzigen Bedingungen vermehrt, bestärkt sich der Verdacht, dass eine Verbindung zwischen Salz und dem Auftreten von Neurodermitis besteht.

Ob die Entstehung oder der Verlauf der Neurodermitis oder anderer allergischer Erkrankungen durch eine salzarme oder salzreiche Ernährung beeinflusst werden kann, wissen die Forscher nicht. Aber ihre Ergebnisse könnten erklären, warum Allergien immer stärker auf dem Vormarsch sind. Die Menschen essen immer mehr Fast Food und Fertigprodukte – und alle diese enthalten in der Regel viel Salz.

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